Donnerstag, 31. Mai 2012

Und los gehts....

Am kommenden Dienstag, 05.06.12 ist es endlich so weit: der Verein "Ramro Jeevan" wird in einer offiziellen Gründungssitzung gegründet werden.

Mehr Informationen folgen nach dieser Sitzung.

Mittwoch, 23. Mai 2012

Der Plan

Dies ist nun schon viele Monate her und inzwischen hat sich die Aussage: „etwas unternehmen“ zu einem klaren Plan entwickelt:


Ich strebe an, mit Hilfe von in Deutschland gesammelten Spenden eine kleine Altenpflegeeinrichtung im Kathmandutal in Nepal zu eröffnen und zu unterhalten, die Ältere Menschen, die sich aus körperlichen und finanziellen Gründen nicht selbst versorgen können, die keine Familie haben, die sich um sie kümmert oder die aus diversen Gründen von ihrer Familie verstossen wurden, aufnimmt und ihnen ein neues zu Hause gibt. Die Bewohner sollen 24 Stunden am Tag von pflegerischem Fachpersonal betreut und umsorgt sein. Die Schulung des Personales soll durch ehrenamtliche Pflegekräfte aus Deutschland abgedeckt werden, da die benötigten Lehrinhalte zur Pflege und Betreuung alter evtl. auch verwirrter Menschen in der nepalesischen Krankenpflegeausbildung nur unzureichend bis garnicht abgedeckt sind.

Als zeitlichen Rahmen für die Umsetzung habe ich mir 5 – 10 Jahre bis zum Einzug der ersten Bewohner gesteckt.



Nach ersten Erkundigungen weiß ich nun, dass ich für ein Grundstück in der benötigten Größenordnung etwa 20.000 bis 60.000 € und für den Bau und die Ausstattung einer solchen Einrichtung weitere 50.000 bis 100.000 € rechnen muss.

Die laufenden Kosten beliefen sich für 15 Bewohner auf etwa 2.000 bis 2.500 Euro monatlich.

Ich benötige also 70.000 – 160.000 € Spenden für die Einrichtung selbst und 2.000 – 2.500 € Spenden, die sicher jeden Monat durch Spendenmitglieder hereinkommen, um das Projekt starten, Personal einstellen und Bewohner aufnehmen zu können.




Als erster Arbeitsschritt wird nun die Gründung eines gemeinnützigen Vereines anstehen, über den die benötigten Spendengelder gesammelt und die Spendenmitglieder verwaltet werden sollen, sowie die Eröffnung eines Vereinskontos.


Danach werde ich meine Idee in die Welt tragen und zunächst den Erwerb eines geeigneten Grundstückes anstreben.




Ich habe mir hiermit eine große Aufgabe gestellt und werde sicherlich sehr viel Arbeit und Energie dafür verwenden müssen, zu erreichen, was ich anstrebe. Jedoch ist es umsetzbar und mir die Mühen allemal wert, den Namen des Projektes zum Programm zu machen und diesen Menschen ein „ramro jeevan“, ein schönes Leben zu ermöglichen!

Alleine stehe ich auch nicht da, da ich bereits jetzt zahlreichen Beistand und Hilfe von Freunden in Deutschland sowie Nepal erfahren durfte.



Wer gerne ebenfalls mithelfen würde oder jemanden kennt, der dafür in Frage kommt, darf sich gerne mit mir in Verbindung setzen. Jede helfende Hand ist gerne gesehen!




Spenden können erst nach Gründung des Vereines, Eintrag ins Vereinsregister, Befreiung von der Körperschaftssteuer durch das Finanzamt sowie Eröffnung des Kontos entgegen genommen werden... Dauert also noch ein wenig!

Spendenwillige merke ich natürlich gerne vor und komme dann zu gegebenem Zeitpunkt darauf zurück!

Dieser Block wird von mir ständig mit den neusten Informationen bezüglich des Vorhabens gespeist werden. Er soll das Ganze transparenter machen und Fortschritte aufzeigen. So kann sich jeder ein eigenes Bild von mir und dem Projekt machen und somit einfacher die Entscheidung fällen ob eine geleistete Spende gut angelegt wäre oder nicht.



Allen, die dieses Projekt in irgendeiner Art bereits unterstützt haben oder noch unterstützen werden, an dieser Stelle herzlichen Dank!!


Wie ich dazu kam...


Tja, spätestens dann ist eben der Moment gekommen, in dem einem zum einen auffällt: „Okay, es stimmt tatsächlich, dass wir in Deutschland ein schönes Leben haben!“ und zum andern eben nicht mehr wegsehen kann!
 
Zumindest ging es mir so, als ich im Rahmen meines Nepal Aufenthaltes Mai bis September 2011 vor ihr stand. SIE war eine nepalesische Frau von schätzungsweise 60 Jahren und lag beim Durbar Square, dem Platz vor dem ehemaligen Palast, der Hauptstadt Kathmandu inmitten des Weltkulturerbes zwischen den Tempeln. Um sie herum ihre wenigen Besitztümer: ein bunter Rucksack, eine Wasserflasche und ein zum Schutz gegen die sengende Sonne aufgespannter Regenschirm. Sie trug trotz der Hitze mehrere Lacken schmutzige, zerlumpte Kleidung, lag mit offenem, zahnlosem Mund auf dem Rücken und auf den ersten Blick dachte ich, sie sei tot!

 Irritiert blieb ich stehn und wunderte mich, wieso alle so ungerührt an ihr vorrüber gingen. Nach dem ich etwas näher getretten war, fiel mir bei genauerem Hinsehen auf, dass sie atmete und beim nächsten tiefen Atemzug meinerseits, dass sie vermutlich inkontinent war. Sie schien schon länger dort zu liegen, denn der Schirm schützte schon längst nicht mehr vor der Sonne, die ihr erbarmungslos auf das wettergegerbte Gesicht schien, was sie allerdings nicht zur Kenntnis zu nehmen schien. Regungslos lag sie da und ebenso regungslos stand ich vor ihr und sah sie an. Das Getümmel um mich herum, der Lärm, die Hitze... alles schien weit weg. Ein unbändiges Bedürfnis ihr zu helfen stieg in mir auf!
 

Aber wie?... Sie hatte ja offensichtlich nicht die finanziellen Mittel, sich zu versorgen... Kein Krankenhaus, keine Pflegeeinrichtung, NIEMAND würde sich um sie kümmern, ohne Bezahlung. Ich selbst hatte auch nicht genug, arbeitete ich doch zu diesem Zeitpunkt bereits den vierten Monat unentgeltlich in diesem Land und meine Ersparnisse waren schon längst nicht mehr existent. In meinem Kopf ging ich alle eventuellen Möglichkeiten durch und kam zu der Erkenntnis, dass ich ihr schlichtweg nicht helfen konnte! Ich musste sie genauso wie all die andern dort liegen lassen und ihrem Schicksal überlassen.
 

Ich erinnere mich noch sehr gut, wie bitter sich diese Erkenntnis angefühlt hat und wie schwer es mir fiel weiter zu gehen...


Dieses Mal war es nicht nach kurzer Zeit vergessen, im Gegenteil: Es beschäftigte mich, nagte an mir... Ich zog Erkundigungen ein, wie es soweit kommen kann.



In Nepal ist die Familie der wichtigste Teil des sozialen Gefüges und ältere Menschen normalerweise sehr geachtet. Kann jemand im Alter nicht mehr selbst für sich sorgen, übernimmt dies die Familie... sofern man denn eine hat! Die Dame am Durbar Square hatte anscheinend keine...



Ich fand einige Altenpflegeeinrichtungen, von denen allerdings nur eine einzige unengeltlich Bewohner zur Pflege aufnahm. Es war das einzige staatliche Altersheim in ganz Nepal und wurde aber neben den staatlichen Mitteln auch durch Spenden finanziert, die hauptsächlich von Einheimischen kamen. Pflegerisch unterstützt wurde die Einrichtung durch Schwestern des Mutter Theresa Ordens aus Kaltkutta und ehrenamtlichen Helfern aus der ganzen Welt, allerdings nur 3 Stunden täglich. Ansonsten mussten die Bewohner selbst sehen, wie sie klar kamen.



Auch ich half eine Zeit lang in der Einrichtung mit, um mir ein besseres Bild über die Zustände machen zu können. Was ich vorfand ist kaum in Worte zu fassen. Die Ordensschwestern haben sich sehr bemüht und ich hab in meinem Leben selten so gute Menschen kennengelernt, doch ihnen fehlten einfach die Mittel und das Personal, um es besser meistern zu können. Meine Zeit dort zählt zu den schockierendsten und prägendsten Erfahrungen, die ich je machen durfte und ich bereue keine Sekunde, die ich mitgeholfen habe.



 Das Wort „Leid“ erhielt eine neue Bedeutung für mich und den enge Kontakt und Umgang mit den Heimbewohnern werde ich nie vergessen.



Es ist mir unmöglich diese Erfahrungen einfach zu den Akten zu legen und weiter zu machen wie gehabt. Ich kam zu dem Entschluss, dass jemand etwas unternehmen musste!

 Noch etwas später traf ich den Beschluss, dass das wohl ich sein werde...

Freitag, 18. Mai 2012

Ramro Jeevan


„Ramro Jeevan“... Schönes Leben!

         

Ja, wer hätte das nicht gerne: ein schönes Leben? Die meisten derer, die die Möglichkeit haben, diesen Blog im Internet abzurufen einschließlich mir, haben es (auch wenn es nicht allen bewusst sein wird).

Es ist schön, wenn man ein Leben führt in dem man nicht ernsthaft Hunger oder Durst leiden muss, ein Dach über dem Kopf, Kleidung und ein Recht auf Schulbildung und medizinische Grundversorgung hat.

Nicht jedem Menschen wird soviel Glück zu Teil! Aber das weiß man ja. Man weiß ganz genau, dass es auch wirklich arme Menschen gibt, die in ebenfalls armen Ländern leben, in denen einem ein Lehrer oder Arzt nur zu Diensten ist, wenn man das nötige Geld dafür parat hält und selbst dann nicht immer. 

Wie oft hat man schon Bilder und Videos gesehen, von Menschen, denen alles genommen wurde oder die noch nie etwas hatten?

Bereits im Kindesalter bekommt man den Satz „Iss den Teller leer, in andern Ländern verhungern die Kinder“ zu hören... Und wer kennt nicht die Bilder von klapperdürren afrikanischen Kindern, die mit aufgedunsenen Bäuchen und Fliegen in den Augenwinkeln apatisch in die Kamera sehen?

So ziemlich jeder hat sich selbst schon einmal bei diesem Anblick sagen hören, wie furchtbar und schlimm das doch sei! Ja, man findet es auch tatsächlich furchtbar und schlimm. Aber seien wir doch mal ehrlich, zwei Nachrichtenbeiträge darauf, spätestens beim Wetter und den Lottozahlen, denkt man schon nicht mehr darüber nach... Nicht, weil man ein kaltherziger Mensch ist, dem die armen afrikanischen Kinder vollkommen egal sind, sondern weil es einfach viel zu weit weg ist von unserem behüteten, wohlgeordneten Deutschland, weil man viel zu sehr damit beschäftigt ist die eigenen großen und kleinen Probleme zu lösen und einen diese Bilder aufgrund dessen, dass man schon so oft damit konfrontiert wurde, nicht mehr vom Hocker hauen.

So ist es doch, oder nicht?



Aber was, wenn diese armen Menschen plötzlich nicht mehr weit weg sind, sondern direkt vor einem liegen, wenn man den Müll um sie herum nicht nur sieht, sondern auch riecht, man nicht durch ein Kameraobjektiv auf sie blickst, sondern ihnen direkt in die Augen sieht, ihre Hand hält und gesagt bekommt „Hilf mir!“???

Was dann?